Autarkiekonzept reloaded
Wir haben unsere Autarkie-Pläne leicht umgeworfen. Was sich in der Theorie vielversprechend anhört ist in der Praxis oft weniger sinnvoll als zuvor gedacht. Also,
was hat sich geändert und warum?
Anstatt eines wasserführenden Ofens, für Warmwasserversorgung und Fußbodenheizung, haben wir nun einen normalen Holzofen, mit dem wir im Winter kochen und durch den Rauchgasboiler warmes Wasser generieren. Wieso nicht zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und mit der Heizwärme kochen und mit der Abwärme warmes Wasser erzeugen. Im Sommer liefert der Solarboiler Warmwasser und gekocht wird mit Gas. Da, je nach Heizkonzept, mehr als die Häfte des Energiebedarfs eines Haushalts für Warmwasser drauf geht, war uns wichtig, es nicht mit Strom erzeugen zu müssen. Die Fußbodenheizung ist zwar verlegt, wird aber vorerst nicht angeschlossen. Jedoch halten wir uns die Option offen.
Die Idee, komplett wasserautark zu leben, ist erstens teuer, zweitens kompliziert und drittens eher unnötig bis unwirtschaftlich in Ländern, in denen bestes Trinkwasser aus der Leitung kommt. Regenwasserfilter, Trinkwasserfilter, Tanks und Pflanzenkläranlage brauchen Platz, kosten Geld und schränken den Besitzer in seiner Mobilität erheblich ein. Außerdem wollen wir ja keineswegs die Idee unterstützen, sich mit dem Tiny House an den Waldrand zu stellen und abseits der Zivilisation sein eigenes Süppchen zu kochen. Man stelle sich mal vor, jeder mit einem Tiny House hat seinen eigenen Wasserfilter und Kläranlage im Grünen. Dies ist eine Verschwendung von Ressourcen, unwirtschaftlich, stört die Tier- und Pflanzenwelt und schränkt den Reiz eines Tiny House auf Rädern ein - die Mobilität.
Deshalb ist es so wichtig, Tiny Houses als Wohnform zu etablieren und es so zu erleichtern, in Gemeinden günstig und unkompliziert Frisch- und Abwasserleitungen ans Netz anzuschließen.
Mit der Toilette wollen wir weiterhin Trinkwasser sparen und verwenden anstatt eines WCs (Water Closet) ein DC (Dry Closet), also eine Bio-Trenntoilette, in der Fest und Flüssig getrennt werden. Die Feststoffe können zusammen mit dem Biomüll kompostiert werden und sind nach 2 Jahren fruchtbare Erde.
Unseren Strom wollen wir mittels Photovoltaik weiterhin selbst erzeugen und in vorerst 4 bis 6 Batterien speichern. Nach der vollständigen Installation können wir darüber dann mehr berichten. Was uns nach wie vor beschäftigt, sind der hohe Energieverbrauch bei der Produktion, der Verbau seltener Erden und die unfairen Arbeitsbedingungen, die der lukrativen erneuerbaren Energie einen Strich durch die Öko-Bilanz machen. Im Vergleich zu Energie aus Atom oder Kohle erscheint uns Sonnenenergie jedoch nach wie vor am sinnvollsten, trotz der Nachteile. Außerdem unterstützen wir die Idee eines dezentralen Strommarktes, um den Stromkonzernen zu zeigen, dass es auch ohne Atom und Kohle gehen kann. Verbraucher sollten ihre Marktmacht endlich nutzen und selbst als Anbieter von Sonnen- und Windenergie den ungerechtfertigt hohen Stromkosten und der schmutzigen Energie aus Atom und Kohle entgegentreten. In Deutschland setzen Unternehmen wie Polarstern oder Sonnen den Stromriesen RWE, Vattenfall und Co. innovative Strategien entgegen.
Wie bei vielen anderen Entscheidungen, gibt es selten eindeutige oder richtige Lösungen. Es ist ein langwieriges Abwiegen von Vor- und Nachteilen und letztlich muss
jeder für sich einen möglichst optimalen Weg finden, was die Energie- und Wasserfrage angeht. Wir haben versucht, nicht nur abhängig von unserem Geldbeutel, sondern auch unter Berücksichtigung
unserer Werte eine Entscheidung zu fällen und sind gespannt, inwieweit diese Rechnung aufgehen wird ;-)
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Deny (Sonntag, 04 November 2018 20:26)
Hallo Zusammen
Vielleicht könnten Euch diese Links noch interessieren im Zusammenhang mit Euren Autarkieplänen.
innovenergy.ch
homebiogas.com
Liebe Grüsse