Unsere Ideen rund um das Thema Wasser in Tiny Houses
Auf welche Situationen sind wir vorbereitet?
Ein Tiny House soll meist mobil sein - dies setzt Flexibilität auch in der Wasserfrage voraus. Denn je nach Standort ist nicht unbedingt ein Frisch- und Abwasseranschluss in nächster Nähe. Für den Fall, dass wir einmal darin wohnen, haben wir ein paar Ideen gesammelt..
Immer schön flexibel bleiben..
Unser Tiny DaHome hat reguläre Frisch- und Grauwasseranschlüsse, die mit dem Netz verbunden werden können. Zusätzlich befindet sich im Tiny House ein 180 Liter Frischwassertank und außen ein Grauwassertank, der dieses auffängt. Außerdem können wir mit einer 310 Liter großen Regentonne das Regenwasser sammeln und als Brauchwasser verwenden. Innen werden einfach die Hebel ensprechend umgelegt und dann sind wir je nach Standort ans Netz angeschlossen, können den Wassertank befüllen oder Regenwasser verwenden.
Unser Trinkwasserfilter von Alb®
Uns hat es überrascht, dass sogar im Leitungswasser Stoffe vorkommen, die darin nichts verloren haben: Hormone, Arzneimittel-rückstände, Pestizide, Mikroplastik, Asbest und viele andere Schadstoffe. Hört sich nicht gerade prickelnd an. Unser ursprüngliches Anliegen war es vor allem, Bakterien, Legionellen oder andere Keime sicher nicht im Trinkwasser zu haben. Denn wenn das Wasser im Tank länger bei wärmeren Temperaturen steht, können sich vermehrt Bakterien und Legionellen bilden. Dem wollen wir vorbeugen, indem wir einen Trinkwasserfilter zwischen Tank und Armaturen installieren. Leider stießen wir anfangs nur auf riesige Filtersysteme, die unserer Ansicht nach viel zu viel Platz in einem Tiny House beanspruchen, wo es auf jeden Quadratzentimeter ankommt. Deshalb waren wir von diesen platzsparenden Alb-Trinkwasserfiltern von Anfang an begeistert. In einem Filter, nicht größer als ein gängiges Marmeladenglas, steckt alles was wir brauchen und die Kartuschen müssen nur halbjährlich gewechselt werden. Auch der Wasserdruck wird durch die Hochleistungsmembran nur leicht beeinträchtigt.
Platzsparende und gleichzeitig sichere Trinkwasserfilter fürs Tiny House
Da es für uns vorerst wichtig ist, dass keine Keime, Mikroplastik-partikel oder Bakterien im Trinkwasser sind, haben wir uns für den Nano-Filter entschieden. Mit dem Active-Filter könnten wir ergänzend Arzneimittelrückstände, Hormone, Schwermetalle oder Chlorrückstände aus dem Wasser entfernen. Die Installation unter der Küchenarmatur ist einfach und auch ohne großes Fachwissen schnell erledigt. Das schalten des Filters direkt nach dem Wassertank steht bei uns noch aus und muss dann doch von einem Sanitärexperten durchgeführt werden. Bei der Nutzung von Regenwasser werden wir einen zusätzlichen Nano-Filter zwischen Regentonne und Wassertank schalten. Dafür eignet sich die spezielle Campingvariante von Alb mit Gardena Anschlussset und Grobsieb. Diese Variante ist für Wohnmobile konzipiert, denn auf Reisen kann je nach Land die Trinkwasserqualität sehr schwanken. Für unser mobiles Tiny House also perfekt! Für höchste Qualität und zertifizierte Sicherheit made in Germany finden wir das Preis-Leistungsverhältnis top!
Wer mehr erfahren will: https://www.alb-filter.com/
Warmes Wasser - wir sparen Strom und nutzen die Wärme, die sowieso da ist
Einer der größten Energiefresser in Haushalten ist die Warmwassererzeugung. Deshalb versuchen wir, bereits vorhandene Energie für unser Warmwasser zu nutzen. Im Sommer konnten wir einen 100 Liter großen Solarboiler testen, der durch Sonneneinstrahlung aufgeheizt werden sollte. Leider erreichte das Wasser selbst bei strahlendem Sonnenschein nicht die gewünschte Temperatur zum Duschen. Bisher konnten wir keine näheren Infos dazu erhalten, wie dieser innen genau aufgebaut ist.
Im Sommer solar
Durch unsere Campingerfahrungen mit dem selbst ausgebauten Van wissen wir, dass durch die Sonneneinstrahlung problemlos fast kochend heißes Wasser in den dafür hergestellten Vorrichtungen erreicht werden kann. Deshalb gehen wir davon aus, dass wir den Solarboiler entweder kaputt erhalten haben oder dieser innen nicht optimal konstruiert ist. Es kam uns so vor, als würde genau dort dem Boiler Wasser entnommen, wo die Pumpe kaltes Frischwasser nachfüllt. Dem werden wir im kommenden Sommer nachgehen und das "Ufo" mal auseinandernehmen ;-) Hier gibt es jedenfalls noch Optimierungsbedarf!
Rauchgasboiler im Winter durch Abwärme des Ofenrohrs
Der schwarze Tank um das Holzofenrohr oben im Bild ist unser Rauchgasboiler. Dieser erzeugt mittels der sowieso anfallenden Abwärme des Rohrs im Winter Warmwasser. Hier sind wir nach dem mühsamen Anschlussverfahren wirklich positiv überrascht. Das Wasser erhitzt sich auch bei dezentem Einschühren sehr schnell. Wir konnten ca. eine Stunde nach dem Einfeuern richtig heiß Duschen und der 40 Liter große Boiler würde von der Menge her problemlos auch für längere Duschvergnügen reichen. Da wir jedoch ein Interesse am Wassersparen haben, wollten wir das volle Potenzial bisher nicht austesten. Unseren Duschverbrauchsmesser, der uns auf Wasserverschwendung aufmerksam macht, stellen wir weiter unten noch vor.
Was noch aussteht ist eine Lösung für die Zwischenzeit von Sommer und Winter, wenn es zu warm ist, um den Holzofen anzufeuern, sich die Sonne aber auch nur mäßig bis gar nicht blicken lässt. Hier fokussieren wir eine Lösung mit Gas für die Übergangszeit. Geplant ist, notfalls einen kleinen Durchlauferhitzer mit Gasflasche zu haben, der beim Überbrücken hilft. Ein Test steht hier nocht aus.
Duschen, bis dem Eisbären die Scholle wegschmilzt...
Circa 40 Prozent des Wasserverbrauchs in den deutschen Haushalten entfallen aufs Duschen und Baden (laut Umweltbundesamt, Stand 2013). Hinzu kommt, dass heisses Duschen energieintensiv ist.
Darum wollen wir ein Gefühl dafür bekommen, wie viel Liter wir für das Duschen aufwenden und ob wir evtl. auch mit weniger Wasser sauber werden ;-)
Über das Start Up amphiro, das mit der ETH Zürich eng zusammenarbeitet, kann man solch eine Duschanzeige für jeden normalen Haushalt erwerben. Sie ist einfach an der Duscharmatur zu installieren und der Wasserfluss treibt einen kleinen Generator an. Dieser versorgt die Elektronik mit Strom und dient gleichzeitig als Sensor für die Wassermenge. Der amphiro zeigt uns während und nach dem Duschen den Wasser- und Energieverbrauch an – auf der Anzeige ist zusätzlich ein Eisbär, dem langsam seine Scholle wegschmilzt. Wir wollen den kleinen Eisbären natürlich nicht heimatlos machen, deshalb kommen wir zu zweit durchaus mit 13 Liter aus (ja, mit Haare waschen und obwohl das Wasser heiß ist ;-)
Wenn ihr auch wissen wollt, wie viel Wasser bei euch fürs Duschen so drauf geht, hier den Link zu amphiro:
Ideen zum Aufbereiten von Grauwasser
Es wird im Sanitärbereich unterschieden zwischen Grauwasser (u.a. Abwasser von Dusche oder Spüle) und Schwarzwasser (Toilette). Bei uns fällt nur Grauwasser an, auf
die Toilettenlösung gehen wir weiter unten noch ein. Uns ist wichtig, das Grauwasser möglichst wieder zu verwenden bzw. dafür zu sorgen, dass nur biologisch abbaubare und unbedenkliche Stoffe ins
Abwasser gelangen. Dies ist durch organische Seifen und Putzmittel, festes Shampoo, biologisch abbaubares Spüli und mikroplastikfreie Zahnpasta eigentlich unkomplizierter als man denkt. Ein
weiterer Punkt ist, dass vom Duschgel bis zur Hautcreme mittlerweile fast überall Mikroplastik enthalten ist und dies selbst in den Kläranlagen nicht herausgefiltert wird. Mittlerweile kommen
immerhin erste Mikroplastikfilter für Waschmaschinen auf den Markt. Da wir sowieso finden, dass Waschmaschinen gut von mehreren Haushalten geteilt werden können, besitzen wir keine eigene im Tiny
House.
Wenn wir nicht ans Wassernetz der Gemeinde angeschlossen sein können, wird das Grauwasser im Tank gesammelt und kann über einen Grauwasserturm gereinigt werden. Verschiedene Sand- und Kiesschichten filtern das Grauwasser und durch die Nährstoffe kann diese Vorrichtung bestens mit Vielzehreren wie Kürbis oder Zucchini begrünt werden. Auch eine Pflanzenkläranlage kann sich anbieten, diese wollen wir ebenfalls je nach Situation testen.
Bio-Trocken-Trenntoilette? WTF!?
30 Prozent des durchschnittlichen Trinkwasserverbrauchs gehen bei Haushalten für die Toilettenspülung drauf (laut Umweltbundesamt vgl. Grafik unten, Stand 2013). Irgendwie ganz schön viel, nur um unsere Hinterlassenschaften zu entsorgen. Und wieso dafür eigentlich kostbares Trinkwasser verschwenden, wenn diesen Sommer sogar in Deutschland Wasserknappheit ein großes Thema war? Deshalb testen wir das Prinzip der Bio-Trocken-Trenntoilette, bei der keine Spülung benötigt wird: quasi DC statt WC (Dry Closet statt Water Closet). Indem Urin und Fäzes durch einen Trichtereinsatz direkt getrennt gesammelt werden, ist die Geruchsbildung viel geringer.
DC statt WC
Der übrige Geruch wird vom installierten Lüfter nach außen abtransportiert. Auf den Fäzes wird Einstreu wie z.B. Hobelspähne oder Rindenmulch gegeben. Das Spülen spart man sich, weil alles in einem Eimer gesammelt wird und danach kompostiert werden kann. Nach zwei Jahren erhält man "schwarzes Gold" (nährstoffreichen Hummus), das unsere ausgelaugten Böden dringend gebrauchen können. Beim Eimer mit dem Fäzes verzichten wir bewusst auf kompostierbare Müllbeutel und bestreuen den Boden des Eimers lediglich mit Rindenmulch und etwas Aktivkohle. Forschungen der letzten Jahre haben leider gezeigt, dass sich solche Beutel doch nicht so schnell zersetzen wie angenommen. Der in einem eigenen Tank gesammelte Urin wird mit Regenwasser eins zu zehn verdünnt und kann als Dünger verwendet werden.
Bei der Toilettenfrage hatten wir vor der Anwendung durchaus Bedenken, schließlich könnte es ja unangenehm riechen im Tiny House. Hier waren wir total positiv überrascht, dass es sogar weniger stinkt, als bei einem normalen WC, weil der Lüfter jeglichen Fäzesgeruch nach draußen saugt. Empfehlen können wir zusätzlich, den Urintank mit eingebautem Syphon unter statt im Haus zu planen.
Alleine durch das Beschäftigen mit der ganzen Thematik ist unser Bewusstsein für Wasserverbrauch, Kreisläufe und Energieeinsparung massiv gestiegen. Bei vielen Bereichen waren wir überrascht, wie einfach und kostengünstig sich ein ressourcensparendes und umweltfreundliches Verhalten im Alltag umsetzen lässt - unabhängig ob im Tiny House oder normalen Haushalt.
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Margot (Donnerstag, 17 Oktober 2019 11:55)
Danke für diesen umfangreichen und informativen Beitrag! Ich hab ihn auf meinem Blog verlinkt, da er weit über das hinaus geht, was ich zum Thema Wasser im TinyHome gerade in Planung hatte.
Fiona (Freitag, 18 Oktober 2019 15:40)
Vielen herzlichen Dank für die vielen Tipps! :-D
Felix Zink (Samstag, 21 März 2020 20:28)
Hey Super Ideen, der Artikel hat mir bei der Verwirklichung meines Tiny.House sehr weitergeholfen.
Wenn ihr zudem viel in der Natur unterwegs seid und nicht immer frisches Trinkwasser parat habt, könnt ihr gerne mal auf https://clevernomad.de/outdoor-wasserfilter-test/ vorbeischauen.
Liebe Grüße